Der persönliche Trainingsbereich

Der richtige Trainingsbereich ist individuell und sehr unterschiedlich. Er hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Über die Kontrolle der Herzfrequenz, des Pulses, und der Atmung können Sie beobachten, ob Sie sich richtig belasten.

 

Im unteren Leistungsbereich wird die Energie aus Fett- und Glukoseverbrennung unter Sauerstoffbeteiligung gewonnen, dem Aeroben Stoffwechsel.

Bei höherer Belastung tritt zunehmend der Anaerobe Stoffwechsel mit zunehmender Laktatbildung ein.

Der Hobbysportler sollte sich beim Sport möglichst  so belasten, dass er im Aeroben Bereich trainiert bis zu einem Laktatspiegel etwa um 4 mmol/l, oder allenfalls im unteren Anaeroben Bereich bis Laktat 6.

   
  Leistung, Puls und Laktat korrelieren individuell und nach Trainingszustand.
  Welcher Herzfrequenz-Bereich mit unterer und oberer Pulshöhe für Sie am besten ist, können Sie über verschiedene Wege finden:
über ein Belastungs-EKG bei einem Sportmediziner mit Bestimmung der maximalen Herzfrequenz, Leistungsanalyse und Festlegung des Trainingsbereichs,

über einen Lauf in drei verschiedenen Belastungsstufen (je ca.10 Minuten gemächliches, mittleres u. submaximales Tempo ) mit je einer Laktat-Messung.

einige Pulsuhren bieten auch einen Test zur Ermittlung der individuellen Trainingszone.
Formeln zur Berechnung der Trainingsfrequenz stehen unten.
Die ungefähren(!) Trainingszonen in Abhängigkeit vom Alter für mittelgewichtige, mäßig Trainierte:
in der roten Zone:      sollten Sie nicht trainieren, nur unter Kontrolle im Leistungssport.
in der grünen Zone:   trainieren Sie sportliche Kondition,
in der gelben Zone:   verbrennen Sie am besten Fett,
in der blauen Zone:   trainieren Sie Grundfitness.
und denken Sie immer daran:  Trainingserfolg bringt die Pulshöhe nur begrenzt, die Trainingsdauer und die Trainingshäufigkeit sind entscheidend!
Der sog. 'Fettverbrennungspuls', d.h. Training im unteren Pulsbereich zur Fettverbrennung und zur Gewichtsreduktion: im Teilaspekt richtig, komplex gesehen jedoch nicht:
 

Bei niederer Leistung werden ca 50% Fett und ca 50% Kohlenhydrate verbrannt. Bei höherer Leistung bleibt der Fettanteil konstant, während der KH-Anteil weiter steigt.

Da aber bei höherer Leistung insgesamt mehr Energie (aus Fett+KH) verbrannt wird, ist zwar der relative Fettanteil der verbrannten Energie geringer, aber die absolute verbrannte Energiemenge größer.

  Das heißt, bei geringer Trainingsbelastung wird zwar im Verhältnis zu den Kohlenhydraten mehr Fett abgebaut, aber der Energieverbrauch ist gering, so dass er für eine Gewichtsreduktion nur über eine sehr lange Trainingsdauer wesentlich wird. Bei höherer Leistung wird in der gleichen Zeit mehr Energie verbraucht.
 
Bewegung zur Gewichtsabnahme:
  Für Gewichtsabnahme ist Bewegung unumgänglich:  1. zum direkten Kalorienverbrauch,  2. zum  Aufbau der Muskulatur als wesentlichem Faktor des Grundumsatzes,  3. zur Verhinderung von Muskelabbau bei Reduzierung der Energiezufuhr.
 

Nach dem Training Zufuhr von Flüssigkeit + Eiweiß: lässt den "Fett-Afterburn" über Stunden anhalten und verhindert Eiweiß-Abbau.

Nach dem Training Zufuhr von Kohlenhydraten: macht Energieverbrauch zunichte:  z.B.:   1 Std zügiges Fahrradfahren = 600 kcal, danach 1 Riegel Schoko + 1 Flasche Bier: wieder 600 kcal "drin",  Ergebnis: Gewichtsabnahme = Null, noch positiv: geringer Muskelaufbau.

 

Gewichtsabnahme geht nur durch Bewegung und Ernährungsumstellung:

die Energieträger Fett und Kohlenhydrate "runter" und dazu regelmäßig bewegen. Aber auf keinen Fall durch eine "Abspeck-Kur", sondern durch dauerhafte Umstellung der Lebensgewohnheit.

"Kuren" oder "Abnehm-Diäten" sind zwecklos: Studien zeigen, dass nach 2 Jahren 98% (!!) der Gequälten wieder das Ausgangsgewicht oder mehr auf die Waage brachten, und obendrein noch leichter zunahmen: der JoJo-Effekt!

   
Berechnungsmöglichkeiten der Trainingsfrequenz:
 

Nicht mehr Standard ist 'Trimming 130', '180 minus Lebensalter' oder das Postulat, dass der Trainingsbereich mit der günstigsten Beanspruchung des Herz-Kreislauf-Systems im Bereich von 60% bis 75% der maximalen individuellen Herzfrequenz liegt.

Diese Formeln berücksichtigen nicht den erheblichen Unterschied des individuellen Trainiertheitszustandes.

   
Aktuelle Berechnungsformeln:
1. nach Karvonen 1957
  HFtrain = (HFmax - RP) x Faktor + RP HFtrain = Trainings-Herzfrequenz
  Faktor:  für Untrainierte  0,5 HFmax = Maximale Herzfrequenz
              Ausdauertraining  0,6 RP = Ruhepuls
              intensives Ausdauertraining  0,8 Max.Herzfrequ. = Frequenz bei maximaler Belastung
2. nach Lagerström 1986
  TrHf = RHf + (MHf - RHf) x Faktor TrHf = Trainings-Herzfrequenz
  Faktor:  Fitnesstraining  2/3 RHf = Ruhe-Herzfrequenz
              Kraftausdauer u. intensivesTraining  3/4 MHf = maximale Herzfrequenz (s.o.)
Die maximale Herzfrequenz können Sie finden, indem Sie mit bestmöglicher Geschwindigkeit im Treppenhaus 6 (!) Stockwerke hoch laufen und oben gleich den Puls messen.
Die Trainings-Herzfrequenz liegt bei gleicher Leistung beim Laufen um 10 höher als beim Radfahren.
   
meine Faustregel für den Freizeitsportler:
Atmung: noch ganze Sätze reden können
Pulskontrolle in der Zielzone (s.o.)
  Laktat: um 4 mmol/l bei Zielbelastung
und:  die Trainings-Dauer und Regelmäßigkeit bringt den Erfolg!
 

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