Hitliste der Keimbelastung

 

Die Evolution hat so grandiose Geschöpfe wie uns Menschen oder auch intelligente Tiere wie z.B. die Raben oder Delphine hervorgebracht, aber auch nicht sichtbare Winzlinge wie Bakterien und Viren, die enorm schlagkräftig sein können.

 

Mit jeder Generation einer Art entstehen Änderungen und Mischung der Gene, die neue Eigenschaften hervorbringen und sich dadurch auf die Anpassung gegenüber der Umwelt auswirken. Je kürzer die Generationsdauer, desto höher die Änderungsmöglichkeiten. Beim Menschen beträgt die Generationszeit 25 Jahre, bei Bakterien und Viren nur wenige Minuten. Das bedeutet, die Keime vermehren sich lawinenartig und können sich exponentiell ändern.

 

Für unser Abwehrsystem bedeutet das: es bleibt, wie es ist, über das ganze Leben. Die Krankheitserreger jedoch ändern sich ständig, werden aggressiver und entwickeln Tarnmaßnahmen gegen unsere Abwehr und Resistenzen gegen Medizinprodukte.

 

 

 

Schwärme von Bakterien versuchen mit jedem Atemzug, mit jedem Schluck, mit jeder Berührung in uns einzudringen. Unser Abwehrsystem ist hochpotent, das Immunsystem einschließlich Haut und besonders Schleimhaut wehrt vieltausend mal pro Tag Keime und entartende Zellen ab.

 

In der pausenlosen Abwehrschlacht bleibt unsere Abwehr fast immer Sieger, doch die Innovationskraft der Winzlinge ist extrem hoch, und so ist der Wettlauf langfristig offen. Aber wir müssen nicht ängstlich, sondern bewusst unserer Stärke sein. Und es macht es Sinn, sich zu überlegen, wo die meisten Keime lauern.

 

 

 

Keime mögen's feucht und warm: je günstiger die Bedingungen (ideal: 30-45°C), desto schneller vermehren sie sich;

und wo viel wechselnder Verkehr ist, tummeln sich besonders viele Arten.

 

 

 

Wir haben aus verschiedenen Untersuchungen eine Hitliste der Keimbelastung unter einigen Aspekten zusammengestellt und in abnehmender Keimbelastung notiert.   Hätten Sie's gewusst?

 

 

 

  An öffentlichen Orten Haltebänder der Roll-Treppen  (auch Kot-Spuren!)
 

 

Haltegriffe der Einkaufswagen  (auch Kot-Spuren!)

 

 

Haltesysteme der öffentlichen Verkehrsmittel

 

 

Tische an Flugzeugsitzen und Bahnsitzen

 

 

Türen und Armaturen öffentlicher Toiletten

 

 

Tastaturen (Geldautomaten, Supermärkte)

 

 

Geld

 

 

Menü-Karten  (die Dauer-Umschläge)

 

 

Blanke, nur kurz gewischte Tische

 

 

 

 

Im Haushalt

Spülschwamm / Spülbecken

 

 

Kühlschrank Abtauwand

 

 

Spülmaschinen- Ablauf

Bad: Waschlappen, (auch: feuchte Handtücher)
    Handy !! ('Das Handy ist schlimmer als das Klo')
 

 

Computer- u. Fernbedienungs-Tastaturen

 

 

Türgriffe

 

 

Toiletten

 

 

Waschmaschine

 

 

 

 

Inter-Personell

Hände geben

 

 

Husten, Niesen

 

 

Menschen-Ansammlungen besonders in Infektzeiten, in Bus, Bahn, Flugzeug, KiGa, Warteräumen

 

 

 

 

 

 

 

Besonderes: Fußböden

im Privatbereich:     hervorragend: Steinboden mit Wisch-Saug-Roboter;    miserabel: Teppich mit Haustier (s.Luftkeimmessung, Bild)

 

 

im Bad, Sauna, Spa:      sehr unterschiedlich;     oft miserabel: öffentliche Bäder (Warzenviren, Fußpilz)

 

 

in öffentlichen Wartebereichen:     miserabel

    in der Medizin:    Boden ist Tabuzone, schon 30cm über Boden Gefahrenzone (Schläuche, Kabel)
 

 

 

 

Gemeinsamkeiten

lange feucht

    viele Personenkontakte (Hände)
    keine oder falsche Reinigung (Verteilen statt Reinigen, zu geringe Reinigungstemperatur)
     
     

Was bedeutet das für uns?

 

Keime lauern überall, besonders aber an den feuchten, viel-'begriffenen', schlecht gereinigten Stellen.

Unser Abwehrsystem ist stark und wehrhaft, wir brauchen uns nicht zu fürchten, es wird auch im Normalfall mit den gefährlichen multiresistenten Keimen fertig. (Ausnahme: wenn sie hinter die 'Abwehr-Linien' kommen)

Wenn wir verhindern, dass Keime in uns eindringen und uns als Wirt zur weiteren Vermehrung nutzen, haben wir schon einen harten Schlag im Kampf gegen sie geführt. Wie? Mit Hygiene.

 

 

Tipps dazu:

°

Nichts anfassen, was viele Leute anfassen (Einkaufswagen, Rolltreppen-Haltebänder),  oder nur mit Papiertüchern (öffentl.Toiletten)

°

Hände waschen:    mehrmals täglich (entspr. nach Kontakt).

°

Klein-Desinfektionmittel für unterwegs:   im Auto Kleinflasche Sterilium , in der Tasche schicke 10ml-Parfümprobeflasche mit Sterilium: für die Hände nach dem Einkaufen und nach der Menükarte im Restaurant (Menükarte und dann Brot mit der Hand ist für die Keime die Autobahn zu unserer Schleimhaut!), für die Fernbedienung im Hotel, usw.

°

Waschen:   fließendes Wasser und Einmal-Waschlappen statt Waschlappen,  die essentiellen Bereiche (= feucht und warm) am Körper mit rückfettender hypoallergener Lotion, sonst nur gut warmes Wasser auf die Haut, um ihr nicht ihren natürlichen Fett-Schutz zu nehmen.

(Waschlappen: wir wischen die Keime von uns ab und bereiten ihnen ein optimales Brutmilieu: Verdoppelung der Keimzahl alle 20 Minuten: bei anfangs nur 100 Keimen sind es nach nur 12 Stunden 1e72 Keime  = 1 mit 72 Nullen!)

°

kein Schritt ohne Schuhe in öffentlichen Bädern.

°

regelmäßige Reinigung von Tastaturen, Fernbedienungen und Türgriffen.

°

Ein bis zwei-täglicher Wechsel der Spülutensilien, regelmäßig Heißwaschen in Spülmaschine und Waschmaschine, Desinfektionsmittel.

°

Vorsicht bei alters-undefinierbaren Speisen mit Ei, Creme oder Eis, besonders im Sommer. (s.o.: aus 100 Keimen werden nach 12 Std  1 mit 72 Nullen)

°

Menschen-Ansammlungen in Infektzeiten meiden.

°

Husten und Nießen in die Armbeuge zum Schutz der Anderen.

°

Vermeiden, zum Gruß die Hand zu reichen,   auch wenn es der offenen freundlichen Gewohnheit zutiefst widerstrebt.

°

und bei Allem:  nicht mit Scheuklappen handeln und kein Hyperaktionismus!

 

 

 

 

Interessante Aspekte am Rande

 

 

UV-Licht

 

Keime entwickeln zunehmend Resistenzen gegenüber Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Dann wird aus dem Reinigen ein Verteilen.

Bislang haben sie es noch nicht geschafft, sich gegen UV Bestrahlung zu schützen. Schon eine Bestrahlung von Sekundenbruchteil-Dauer mit UV-Licht der Wellenlänge um 254nm zerstört die Erbsubstanz der Mikroorganismen.

Für den privaten Bereich werden zunehmend UV-Desinfektionsgeräte angeboten, z.B. für Tastaturen, für Schuhe. Wir verwenden sie mit Erfolg.

Im Praxisbereich verwenden wir UV-Tastatur-Desinfektion, im Wundbehandlungsraum nächtliche UV-Flächendesinfektion, in allen Räumen mit Personenflow haben wir UV-Luft-Desinfektionsgeräte installiert. Bei unseren Luftkeimmessungen in allen Räumen haben  wir am Ende der Sprechstunden nur wenig mehr Keime als in der Außenluft gefunden. Beruhigend.

 

 

Antibiotika und Resistenzbildung

 

Die häufige schnelle Gabe von Antibiotika bei banalen Infekten ohne Nachweis von bakterieller Beteiligung ist nicht notwendig und fahrlässig. Die Medizin wird dafür von vielen Seiten häufig und heftig kritisiert, nicht immer, aber in vielen Fällen zu Recht.

Den regelmäßigen Einsatz von Antibiotika als Futtermittelzugabe in der Massentierhaltung, inzwischen sogar mit Reserve-Antibiotika (die in der Medizin nur eingesetzt werden bei schweren Infekten), halte ich für extrem bedenklich und weitaus gefährlicher.

Dazu schweigen die Medien und schweigt die Politik, Lobbyisten sei Dank.

 

 

Fließendes Wasser

 

Unser Leitungswasser wird strengstens kontrolliert, hat hohe Qualität und übertraf in einigen Tests verschiedene Flaschenwasser. In der Medizin ist es ein altbewährtes Mittel, über Wochen lang heilende Wunden zur Keimreduktion mehrmals täglich auszuduschen.

Beim gezielten Duschen der feucht-warmen Körperbereiche reduzieren wir Keimzahl und Infektionsgefahr.

Wir sollten uns bewusst sein, dass wir uns mit Trinkwasser duschen, und der allergrößte Teil der Menschheit von einem solchen Wasser zum Trinken nur träumen kann.

 

 

Faszination Darmwand

 

In unserem Darm befindet sich ein mikrobielles Ökosystem von gigantischem Ausmaß, das uns in Symbiose hilft bei der Verdauung der Nahrung, bei der Abwehr von Krankheiten und bei der Reduzierung von Allergien, besonders auch beim Schutz der Darmwand. Im Darm eines Erwachsenen leben ca 2kg Mikroorganismen, einzeln nicht sichtbar klein, die Zahl unvorstellbar groß. Eine Destabilisierung kann zum Überwuchern gefährlicher Krankheitskeime oder zu diffusen Krankheitsbildern führen.

Im Darm leben Myriaden an Mikroorganismen, jeder potentiell gefährlich, und nach ein paar Darmzellreihen besteht steriler Bereich: eine faszinierende Leistung eines der Bollwerke unserer Abwehr.

 

 

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