Covid19 - Impfung

 

 

Wenn ein neuer Erreger in unseren Körper gelangt, muss Ihn unser Abwehrsystem erkennen, analysieren und Abwehrstoffe (Antikörper: IgM, IgG) aufbauen, um ihn zu bekämpfen. Dazu benötigt unser Abwehrsystem einige Tage. In dieser Zeit kann der Erreger sich vermehren und unseren Körper schädigen.

 

Die Menge an Erreger und Abwehrstoffen (Antikörper) im Blut bei einem Infekt:

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Bei einer Impfung wird der Angriff eines Erregers simuliert, als Folge produziert der Körper die Antikörper wie bei einem Infekt. Durch die Zweitimpfung wird die Immunantwort verstärkt und vor allem verlängert, erregerspezifisch evtl. jahrelang anhaltend. Sie kann erfolgen zwischen 3 Wochen und 6 Monaten, jede Impfung 'zählt':

 

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Bei der Impfung werden dem Körper Teile eines gefährlichen Erregers verabreicht, so dass er Abwehrstoffe aufbaut. Diese werden über Jahre bis Jahrzehnte im Immungedächtnis gespeichert. Kommt der gefährliche Erreger wirklich, ist er dem Abwehrsystem bekannt und wird durch die bereits erlernte Immunantwort sofort abgewehrt. Diese Abwehr funktioniert nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip: für jeden Krankheitserreger benötigen wir spezielle Antikörper.

 

Fast alle modernen Impfstoffe enthalten keine lebensfähigen Erreger, sondern nur Teile des Erregers, meist der Erregeroberfläche. Es wird kein lebensfähiger Krankheitserreger verabreicht. Dadurch kann der Impfstoff die Krankheit absolut nicht auslösen. Diese Angst, die von "alten" Impfstoffen mit abgeschwächten Erregern herrührt, ist heute völlig unbegründet.

Bei Allergie auf Hühnereiweiß oder Konservierungsstoffe können allergische, lokale oder systemische Reaktionen auftreten. Immer mehr moderne Impstoffe werden auf Zellkulturen entwickelt, somit entfällt auch die Problematik der Hühnereiweiß-Allergie.

Impfreaktionen wie Fieber bis Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen können nach einer Impfung auftreten. Das ist eine unspezifische, normale Abwehrreaktion des Körpers, um den Erreger aufzuhalten, bis die Immunantwort steht. Sie zeigt, dass die Körperabwehr angesprungen ist.

 

Am Corona-Impfstoff arbeiten weltweit viele Firmen, die Firmen BionTech, Moderna und CureVac. Es ist eine gewaltige Leistung der Wissenschaft, in einem Jahr einen Impfstoff zu entwickeln. Eine Methode aus über 10-jähriger Krebsforschung wurde für die Impfstoffentwicklung übernommen. Auch die Produktion der benötigten vielen Millionen Impfdosen in wenigen Monaten ist eine große Herausforderung.

Es wurden bundesweit Impfzentren eingerichtet und mit Unterstützung des deutschen Ethikrats ein Priorisierungs-System zum Beginn der Impfkampagne eingeführt. Der Impfbeginn Anfang 2021 gestaltete sich durch den Impfstoff-Mangel schleppend, zunächst nur in den Impfzentren, nach Monaten auch in den Hausarztpraxen. Wir Ärzte sind Impfen gewohnt durch die 20 Millionen Influenza-Impfungen jedes Jahr. Nach Erhöhung der Impfstoff-Lieferungen haben Hausärzte und Impfzentren in einer gemeinsamen Leistung mit 1,4 Millionen Impfungen an einem Tag einen internationalen Rekord aufgestellt. In 2 Monaten könnte so die gesamte Bevölkerung Deutschlands immunisiert werden.
Schon 2 bis 3 Wochen nach der ersten Impfdosis sinkt das Risiko eines schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf fast auf Null. Die Zweit-Impfung führt zur Stabilisierung und Verlängerung des Schutzes, ebenso die dritte Impfung.

Entscheidend für die Eindämmung der Pandemie ist die Höhe der Impfquoten und das Erreichen der Herdenimmunität (ca 90%). Durch die Impfmüdigkeit stagniert die Impfquote bei 70%, wird die Herdenimmunität nicht erreicht und kann das Virus nicht gestoppt werden. Eine Impfung ist nicht nur Selbstschutz, sondern auch soziale Pflicht zur Eindämmung der Pandemie.

Zu Beobachtung und Vergleich: der aktuelle Impfstand in Deutschland und weltweit.

 

 

Corona-Impfstoff-Entwicklung

Einen besonderen Weg in der Impfstoffentwicklung gingen die deutschen Firmen Biontech und Moderna mit einem komplett neuartigen Impfstoff, einem Verfahren, an dem seit über 10 Jahren in der Krebsforschung gearbeitet wird. Im Impfstoff befinden sich nicht wie bisher Hüllsequenzen der Erreger, sondern mRNA, Befehlsstrukturketten zum Bau des Spike-Proteins des Coronavirus. Der Impfstoff ist gentechnisch schnell produzierber und relativ schnell anpassbar bei Virusmutationen, soll bald mittels 3D-Druckern produziert werden. Eine Revolution in der Impfstoffherstellung. Der Biontech-Impfstoff wird seit Anfang Januar 21 verwendet.  -  Ein besonderer Impfstoff der Firma Novavax kommt Ende Januar 22, ein sog. Protein-Impfstoff (nicht ganz richtig Totimpfstoff genannt). Im Impfstoff befinden sich gentechnisch hergestellte Spike-Proteine des Coronavirus.  -  Die Vektor-Impfstoffe (s.u.) von AstraZeneca und JohnsenJohnsen werden jetzt weniger verwendet, weil ihre Wirksamkeit nur bei 75% liegt, der anderen bei 95%.

 

Die großen Meilensteine der Impfstoff-Herstellung

1. Lebend-Impfstoff: lebender, abgeschwächter Erreger, zB Polio-Schluckimpfung,  2. Tot-Impfstoff oder Spalt-Impfstoff: Teile eines Erregers, nicht lebensfähig, die meisten derzeitigen Impfstoffe,  3. Zellkultur-Impfstoff: Spalt-Impfstoff, Herstellung in Zellkulturen, nicht mehr in Hühnereiweiß, schneller, hypoallergen, zB Influenza,  4. Vektor-Impfstoff: Antigen-Transport über harmlose Viren,  4. Protein-Impfstoff: gentechnisch hergestelltes Oberflächenproteins des Erregers,  5. mRNA-Impfstoff: Botenstoff zu Herstellung von Oberflächenprotein des Erregers, gentechnisch, 3D-Druck, schnell, überall produzierbar; BionTech, Moderna und CureVac mit Corona-Impfstoff.

 

Weltweite Impf-Problematik

Die EU hat die Impfdosen gerecht auf die Länder verteilt entsprechend der Bevölkerungszahl und auch die Entwicklungsländer berücksichtigt. Amerika und England versorgten erst alle eigenen Einwohner 'bis zur letzten Maus', bevor eine Impfdosis in die übrige Welt ging. Die weltweite Corona-Impfstoff-Verteilung ist ungerecht: 75% der produzierten Impfdosen gingen in nur 10 Länder. Die armen Länder sind weitgehend abgehängt. Die ungehinderte Virusausbreitung dort ist hochgefährlich für die Bevölkerung. Aber sie gefährdet auch wieder die reichen Länder durch die dort vermehrt stattfindenden Mutationen, die in die reichen Länder zurückkommen. Eine Impfstoff-Hilfe der reichen Länder an die armen ist nicht nur eine humanitäre Notwendigkeit, sondern auch Eigenschutz.

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Wie hoch ist das Impfrisiko?

Bei 1Mio Impfungen können 1-5 Krankheitsfälle entstehen oder getriggert werden, das sind bei 60 Mio Impfungen in Deutschland 60 bis 300. Aber die Impfungen verhindern aber 500 Covid19-Tote, pro Tag. Das bedeutet: wenn ein Hausarzt 10.000 Menschen pro Jahr gegen Covid19 impft, muss er 100 Jahre impfen, um einen Krankheitsfall zu erleben.

Impfen oder nicht, das ist für mich keine Frage:  FAQ  zum Impfen  zum Ausdrucken.

 

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