Knöchel-Arm-Index     = ABI  (Ankle-Brachial-Index)

 

 

Zur der Messung des Knöchel-Arm-Index (ABI)  wird an beiden Oberarmen und an beiden Unterschenkeln gleichzeitig der Puls mit einer Blutdruckmanschette gemessen. Aus der Differenz des Drucks zwischen Armen und Beinen errechnet der Computer die Durchblutung.

 

Der ABI ist der Unterschied des Blutdrucks im Arm gegenüber dem Unterschenkel. Er wird durch Blutdruckmessung an Oberarm und Unterschenkel über den Knöcheln gemessen.

Nach dem physikalischen Prinzip nimmt der Blutdruck im Verlauf der kleiner werdenden Gefäße zu, d.h., der Blutdruck ist am Unterschenkel höher als am Oberarm. Aus vielen Studien stehen die Daten fest: in liegender Position ist bei gesunden Gefäßen der Druck in den Beinen höher als in den Armen, optimal beträgt der Index 1,25. Wenn die Gefäße sich krankhaft verengen, fällt der Druck in den Beinen unter dem in den Armen, ab einem Index von 0.9 lautet die Diagnose ‚periphere Arterielle Verschlusskrankheit‘ (pAVK), Durchblutungsstörung, bei einem Index von 0,5 droht eine Amputation.

 

Die periphere Arterielle Verschlusskrankheit, pAVK, ist ein eigenständiges Krankheitsbild mit schwerwiegenden gesundheitlichen Auswirkungen, allen voran die Einschränkung der Gehfähigkeit (Schaufensterkrankheit), Wundheilungsstörungen (Offenen Beinen) oder Schmerzen. Bei starken Durchblutungsstörungen kann es zum Gewebstod kommen, der oft eine Amputation der betroffenen Extremität zur Folge hat.

 

Die pAVK wird jedoch auch mit einem deutlich erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert, z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall, und gilt deshalb als Indikator-Erkrankung für Herz-Kreilauf-Risiken.

   
 

Alarmsignal für Herzinfarkt und Schlaganfall:

Fast jeder fünfte Patient in deutschen Hausarztpraxen hat eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) und damit ein stark erhöhtes Risiko, frühzeitig einen Herzinfarkt oder auch einen Schlaganfall zu erleiden. Dies zeigen die seit kurzem vorliegenden 3-Jahres-Ergebnisse der Studie "German epidemiological trial on Ankle Brachial Index" (getABI).
  Kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall werden durch die  sog. Atherosklerose und Artherothrombose verursacht. Dabei bildet sich in verkalkten Arterien ein Blutgerinnsel, das die Blutgefäße schlimmstenfalls vollständig verschließen kann. Geschieht dies in den Herzkranzgefäßen, ist ein Herzinfarkt die Folge, bei Verschluss der Hirn-versorgenden Arterien kann ein Schlaganfall entstehen.
  Ein bislang weit unterschätzter Risikofaktor für derartige Gefäßkatastrophen ist die pAVK. Sie gilt schlechthin als direkter Vorbote von Herzinfarkt oder Schlaganfall. Das heißt: Wenn der Arzt eine pAVK diagnostiziert, hat er nicht nur einen pAVK-Patienten, sondern auch einen Kandidaten mit einem hohen Risiko für Schlaganfälle oder Herzinfarkte vor sich.
Daraus folgt, dass zum einen schnell und sicher die Diagnose einer pAVK gestellt werden muss, zum anderen, dass diese Patienten umgehend entsprechend behandelt werden sollten. Leider geschieht das immer noch zu selten, obwohl mit der ABI-Messung (Knöchel-Arm-Index) eine einfache Methode existiert, um eine pAVK zu diagnostizieren. Und es gibt hochwirksame und verträgliche Medikamente zum Schutz vor den Komplikationen dieser Erkrankung.
  Bei einer pAVK verschließen atherosklerotische Ablagerungen über Jahre hinweg in zunehmendem Maß die Beinarterien. Am Anfang der Erkrankung können Symptome völlig fehlen, später treten in der Regel Schmerzen in den Beinen, zunächst beim Gehen, später dann auch in Ruhe auf. Die Gehstrecke wird deutlich eingeschränkt. Verstopfen die Gefäße völlig, kommt es zum Absterben von Zehen oder auch größeren Bereichen am Fuß. Aus diesem Grund werden pro Jahr circa 40.000 Amputationen in Deutschland durchgeführt.
  Doch pAVK ist mehr als Durchblutungsstörung in den Beinen. Die eigentliche Bedeutung der pAVK liegt vielmehr in ihrer Eigenschaft als "Markererkrankung" für lebensbedrohliche Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Denn die Atherosklerose tritt selten alleine in den Beinen auf, sondern betrifft meist auch die Gefäße am Herzen oder dem Gehirn.
  Die Gefahr, die tatsächlich von der PAVK ausgeht, war bis vor kurzem nicht bekannt. Es gab keine repräsentativen Daten zur Häufigkeit der pAVK in der hausärztlichen Versorgung oder dem Ausmaß der Risikoerhöhung für Komplikationen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall über einen längeren Zeitraum.
  Mit der getABI-Studie ("German epidemiological trial on Ankle Brachial Index") liegen die Ergebnisse der Beobachtung von 6880 älteren Patienten (42 Prozent Männer, 58 Prozent Frauen, mittleres Alter 72,5 Jahre, mittlerer Body Mass Index 27) in der primärärztlichen Versorgung vor, die über drei Jahre ohne spezielle Vorgaben von ihren Hausärzten behandelt wurden.
Bei ihnen wurde der Arteriendruck am Knöchel und am Arm gemessen und der Quotient aus den beiden Werten errechnet. Normalerweise entspricht der Druck in den Beinarterien beim liegenden Patienten etwa dem in den Armarterien, der Quotient liegt also bei 1. Beträgt der Druck in den Beinen weniger als 90 Prozent des Drucks in den Armen (ABI <0,9), gilt dies als starker Hinweis für eine pAVK.
   
 

Die getABIStudie zeigt:

Beinahe 20 Prozent der Patienten in deutschen Hausarztpraxen haben einen ABI <0,9 und sind damit gefährdet, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. Die Sterblichkeit von pAVK-Patienten (alle Ursachen) nach 3 Jahren ist im Vergleich zu den Patienten ohne pAVK massiv erhöht: Die Sterblichkeit auf Grund von KHK (Herzinfarkt / plötzlicher Herztod) und von Schlaganfall beträgt jeweils das Drei- bis Vierfache. Auch die nicht-tödlichen Ereignisse (z.B. überlebter Herzinfarkt oder Schlaganfall) waren bei pAVK-Patienten deutlich erhöht. Auch zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Schwere der pAVK und der Mortalität bzw. der kardiovaskulären Morbidität: So verstarben in der Gruppe der Patienten mit einem ABI <0,5 innerhalb des Untersuchungszeitraumes 25 Prozent.

 

 

 

Arteriosklerose:

 

             Ein intaktes Gefäß Ein Gefäß, zum Teil verschlossen

 

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